S(CH)ICHTWECHSEL IN LÜBBEN


Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung Lübben verließen für einen Tag ihre Büros und tauchten in die Arbeitswelt der AWO Spreewaldwerkstätten Lübben ein. Im Rahmen des bundesweiten Aktionstages „S(ch)ichtwechsel“ tauschten sie Aktenordner gegen Wäschestapel und Verpackungskartons und erlebten hautnah, wie vielfältig und präzise hier gearbeitet wird.

Schon beim Betreten der Wäscherei schlug den städtischen Mitarbeiterinnen eine warme Dampfwolke entgegen. Große Maschinen, die sogenannten „Dampfpuppen“, bliesen Heißluft in frisch gewaschene Arbeitskleidung, bis jede Falte verschwand. Danach wurden die roten Shirts in exakter Form gefaltet und zusammengelegt, um sie dann im nächsten Schritt für die Auslieferung vorzubereiten. Mit viel Freude wurden die Verwaltungsmitarbeiterinnen von den Beschäftigten der AWO Spreewaldwerkstätte eingewiesen. Jeder Handgriff saß, jede Einstellung wurde sorgfältig kontrolliert. Die Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung griffen selbst zu. Sie zogen Hemden über die Dampfpuppen, falteten T-Shirts mithilfe spezieller Schablonen und staunten über das perfekte Ergebnis.

„Ich bin seit 2003 dabei, erst in der Werkstatt, jetzt in der Wäsche“, erzählte Angela, die die Gäste durch ihren Arbeitsbereich führte. „Hier ist es ruhig, die Arbeit macht Spaß. Wir erfassen, legen zusammen, fertigen ab und wir helfen einander. Das Gefühl, gebraucht zu werden, ist einfach schön.“

GURKENDOSEN UND STARKSTROMSTECKER
Auch der Verpackungs- und Elektromontagebereich öffnete seine Türen. Hier stapelten die Werkstattbeschäftigten Gurkendosen des „Spreewaldhof“ zu handlichen Verkaufseinheiten. Die Stadtverwaltung sortierte, faltete Kartons und befestigte Deckel mit Spiekern und merkte schnell, wie wichtig Präzision für den späteren Transport war. Gleich nebenan montierten andere Teams Steckdosen für Starkstromanschlüsse für sogar internationale Kunden. Jede Schraube, jedes Gehäuse und jede Dichtung wurde mehrfach geprüft.

MEHR ALS ARBEIT – EIN STÜCK LEBENSQUALITÄT
Bei den AWO Spreewaldwerkstätten Lübben arbeiten Menschen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen. Ob im Förder- und Beschäftigungsbereich, in der Elektromontage oder in der Wäscherei – hier finden sie geregelte Tagesstrukturen, soziale Kontakte und die Möglichkeit, sich beruflich auszuprobieren. Vom Berufsbildungsbereich bis zur Ausbildung in einem Helferberuf können Teilnehmende sich schrittweise ins Arbeitsleben integrieren.

EIN TAG VOLLER RESPEKT
Der Perspektivwechsel machte deutlich, wie viel Fleiß und Verantwortung hinter jeder Aufgabe steckt. Schon am Vortag hatten drei Beschäftigte der Werkstätten die Stadtverwaltung und den Baubetriebshof begleitet und dort die Abläufe kennengelernt. So entstand ein Austausch, der gegenseitige Wertschätzung und gelebte Inklusion spürbar machte.

„Jeder hier bringt sich nach seinen Fähigkeiten ein – und jeder Schritt zählt“, betonte eine Fachkraft zum Abschluss. Die Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung nahmen nicht nur neue Erfahrungen, sondern auch ein Stück Gemeinschaftsgefühl mit zurück ins Rathaus.

BERICHT

  • AWO - MITARBEITENDE WECHSELTEN IN DIE STADTVERWALTUNG LÜBBEN

    Drei Beschäftigte der AWO Spreewaldwerkstätten wechseln zum bundesweiten Aktionstag „S(ch)ichtwechsel“ am 24. und 25. September mit Mitarbeitenden der Stadt Lübben (Spreewald)/Lubin (Błota) wieder den Arbeitsplatz. Mit dem Ziel, die Perspektive des jeweils anderen anzunehmen, sollen so Begegnungen geschaffen und Offenheit aufgebaut werden.

    Am 24. September tauschten drei Beschäftigte der AWO Spreewaldwerkstätten Lübben/Lübbenau ihren Arbeitsplatz und begleiteten die Kolleg*innen der Stadtverwaltung sowie des Baubetriebshofes. Sie lernten die  verschiedenen Fachbereiche der Verwaltung kennen, begleiteten den Außendienst durch die Innenstadt und wagten am Nachmittag einen Blick hinter die Kulissen der Feuerwehr.

    Im Gegenzug besuchen am 25. September Mitarbeiterinnen des Fachbereichs II – Ordnung, Bildung & Soziales sowie des Pressebüros die Werkstätten in Lübben/Lübbenau. Dort lernten sie unter anderem die Arbeitsabläufe in der Wäscherei kennen und konnten die Tätigkeiten der Beschäftigten vor Ort hautnah miterleben.

    Die Stadt Lübben beteiligt sich bereits seit mehreren Jahren am Aktionstag „S(ch)ichtwechsel“ und setzt so ein Zeichen für Offenheit, gegenseitigen Respekt und gelebte Inklusion.

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