JANUAR — MÄRZ
NEUGESTALTUNG DER SCHLOSSINSEL
Im ersten Quartal des Jahres 2006 standen Gespräche zur zukünftigen Entwicklung der südlichen Schlossinsel im Mittelpunkt. Stadtverordnete, Planer und Fachleute kamen mehrfach zusammen, um über die Neugestaltung dieses bedeutenden Areals zu beraten. Ziel war es, einen tragfähigen Bebauungsplan zu entwickeln, der sowohl städtebauliche Qualität als auch Bürgerinteressen in Einklang bringt. Erste Weichenstellungen wurden getroffen, sodass die Planung mit einem klaren Fahrplan in die nächste Phase gehen konnte.
ÜBERSCHWEMMUNGEN STELLTEN STADT AUF DIE PROBE
Heftige Regenfälle im Jahr 2006 von Februar bis März führten zu bedrohlichen Überschwemmungen, insbesondere im Bereich „Langer Rücken“, entlang der Bundesstraße 87 und an der Treppendorfer Straße. Binnen kürzester Zeit waren Feuerwehr, THW, der städtische Bauhof und der Eigenbetrieb Stadtentwässerung (SEL) im Dauereinsatz. Es wurden 12 Tonnen Kies und rund 2000 Sandsäcke verteilt, Bagger und Einsatzfahrzeuge rückten an, um die Wassermassen einzudämmen. Besonders wertvoll war dabei die Hilfe des THW aus Lübben, Senftenberg und Treptow-Köpenick. Die dramatischen Ereignisse riefen auch die Verwaltung und Fachbehörden auf den Plan. Mehrere Treffen mit dem Umweltamt, dem Gewässerunterhaltungsverband und einem Ingenieurbüro fanden statt. Ziel war es, technische Lösungen zu entwickeln, um zukünftige Überschwemmungen zu verhindern oder zumindest zu minimieren. Eine Kamera-Befahrung der bestehenden Oberflächenentwässerungssysteme wurde beschlossen, um mögliche Schwachstellen zu identifizieren und konkrete Maßnahmen daraus abzuleiten.
MARKTPLATZBEBAUUNG SETZTE STÄDTEBAULICHEN MEILENSTEIN
Nach Jahren der Planung und Bauausführung konnte im März 2006 die neue Marktplatzbebauung abgeschlossen werden. Das neue Gesicht des Stadtzentrums präsentierte sich modern, funktional und zugleich traditionsbewusst. Die gelungene Kombination aus Architektur, Aufenthaltsqualität und barrierefreier Gestaltung wurde von Bürgern und Gästen gleichermaßen positiv aufgenommen. Damit rückte Lübben ein weiteres Stück näher an sein Ziel, die Innenstadt als lebendiges Zentrum des öffentlichen Lebens zu etablieren.
APRIL — JUNI
NEUER MARKTPLATZ FEIERLICH EINGEWEIHT
Am 15.04.2006 wurde in Lübben ein bedeutender Moment gefeiert: die offizielle Einweihung des neugestalteten Marktplatzes. Mit einem fröhlichen Spreewald-Sondermarkt und zahlreichen Gästen würdigte die Stadt den Abschluss eines ehrgeizigen Bauprojekts. Der neue Platz präsentierte sich als funktionales Zentrum und als Ort der Begegnung. Die hochwertige Pflasterung, neue Sitzgelegenheiten und Pflanzinseln verliehen dem Marktplatz eine frische, einladende Atmosphäre. Die feierliche Stimmung wurde durch Musik und regionale Köstlichkeiten begleitet – ein voller Erfolg für Stadt, Bürger und Besucher.
VISION FÜR DAS KIRCHENUMFELD NAHM FAHRT AUF
Im Mai 2006 befasste sich die Stadtverordnetenversammlung mit der nächsten großen Etappe in der Innenstadtgestaltung: dem Umfeld der Paul-Gerhardt-Kirche. Die Idee war, Kirche und Marktplatz gestalterisch zu verbinden und sie als harmonisches Ensemble im Stadtkern erlebbar zu machen. Diese Vision überzeugte auch das Landesamt für Denkmalpflege, das seine Zustimmung gab. Mit dieser Rückendeckung konnten Fördermittel beantragt und der Auftrag für die Umsetzung ausgelöst werden. Der Grundstein für ein würdiges historisches Stadtbild war damit gelegt.
LÜBBEN WURDE LANDESSIEGER IM WETTBEWERB
Mit der Initiative „Wohnen – Arbeiten – Leben in der Stadt“ nahm Lübben erfolgreich am Wettbewerb des Ministeriums für Infrastruktur und Raumordnung teil, welches damals unter dieser Bezeichnung bekannt war. Am Rande einer Veranstaltung in Elsterwerda durfte der ehemalige Bürgermeister Bretterbauer den ersten Preis in Empfang nehmen, verbunden mit einem Preisgeld von 3.000 Euro. Die Auszeichnung würdigte die gelungenen Bemühungen der Stadt Lübben (Spreewald) um eine lebenswerte, vielseitige Innenstadt, in der Wohnen und Arbeiten Hand in Hand gehen.
LETZTER FEINSCHLIFF FÜR DEN MARKTPLATZ
Am 03.07.2006 begannen die Bauarbeiten in der Poststraße und der Kirchstraße. Ziel war es, die Erschließung rund um den neu gestalteten Marktplatz zu vervollständigen. Mit neuer Fahrbahndecke, barrierefreien Gehwegen und moderner Beleuchtung wurde ein weiterer Beitrag zur Attraktivität des Stadtkerns geleistet. Die Maßnahme diente nicht nur der Verkehrsführung, sondern unterstrich das neue, moderne Erscheinungsbild Lübbens.
RECYCLING TRIFFT KREATIVITÄT IM RATHAUS
Anfang Mai 2006 präsentierten Schüler*innen der 8. Klassen der Allgemeinen Förderschule „Am Neuhaus“ eine ungewöhnliche Ausstellung im Rathausfoyer. Unter dem Titel „Schlangenbäume“ zeigten sie abstrakte Kunstwerke aus vermeintlich wertlosem Material: Holzplatten, Papprollen, Zeitungspapier und Verpackungsreste wurden zu einzigartigen Skulpturen. Neben Kreativität und handwerklichem Geschick lernten die Jugendlichen wichtige soziale Fähigkeiten – Teamarbeit, Akzeptanz und Nachhaltigkeit standen dabei im Vordergrund. Die Schülerinnen trugen dazu bei, aufzuzeigen, wie Abfall nachhaltig in der Kunst eingesetzt werden kann.

DEUTSCH-POLNISCHE FREUNDSCHAFT IM RAMPENLICHT
Mitte Mai 2006 reisten der ehemalige Bürgermeister Lothar Bretterbauer und sein Amtskollege Andrzej Rogozinski aus Wolsztyn nach Warschau. Dort nahmen sie am Abschlusskonzert des Deutsch-Polnischen Jahres teil – auf Einladung von Bundespräsident Horst Köhler und seinem polnischen Amtskollegen Lech Kaczynski. Während der Konzertpause bot sich die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit den Gastgebern. Die Begegnung war Ausdruck einer lebendigen, grenzüberschreitenden Städtepartnerschaft.

13. SPREEWALDMESSE UND JUBILÄUM SORGTEN FÜR BESUCHERANSTURM
Am 20.05.2006 wurde die Schlossinsel zum Treffpunkt für tausende Besucher*innen. Die 13. Spreewaldmesse bot eine bunte Mischung aus Innovation und Tradition – von Handwerkskunst über Dienstleistungen bis zur regionalen Landwirtschaft. Parallel dazu wurde das 20-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Lübben und Neunkirchen gefeiert. Gäste aus dem Saarland, darunter der damalige Oberbürgermeister Friedrich Decker, reisten ebenso an wie der ehemalige Gemeindesekretär aus dem polnischen Wolsztyn. Ein gemeinsamer Festakt krönte das Wochenende voller Begegnungen und kultureller Vielfalt.
LÜBBEN WURDE DREHORT ZUM "GG 19"
Anfang Juni 2006 rückte Lübben erneut in den Fokus: Als Patenstadt des Filmprojekts „GG 19“ wurde ein Teil der 17. Episode gedreht. Regisseur Andreas Samland inszenierte in der Spreewaldstadt die Kurzgeschichte „Ladies first“, die sich mit Artikel 3 des Grundgesetzes beschäftigt – dem Gleichstellungsgrundsatz von Männern und Frauen. Für viele Lübbener war der Filmdreh ein spannender Blick hinter die Kulissen.
PUBLIC VIEWING AUF DEM MARKTPLATZ
Am 09.06.2006 fand sich eine große Menschenmenge auf dem neugebauten Marktplatz ein, um gemeinsam das Eröffnungsspiel der Fußballweltmeisterschaft Deutschland gegen Costa Rica zu verfolgen. Auf einer Großbildleinwand wurde das Spiel live übertragen. Die Atmosphäre war ausgelassen, das Gemeinschaftsgefühl spürbar – Lübben zeigte sich als fußballbegeisterte Stadt. 
KAHNNACHT UNTER DEM MOTTO "KARNEVAL INTERNATIONAL"
Am 24.06.2006 verwandelte sich die Lübbener Schlossinsel in eine Bühne der besonderen Art. Über 30 festlich beleuchtete Kähne zogen als schwimmende Theaterbühnen durch die Fließe und boten Musik, Theater und Tanz. Unter dem Motto „Karneval International“ erlebten die Besucher*innen eine farbenfrohe Nacht mit Aufführungen aus verschiedenen Kulturen. Das Event war Teil der beliebten Kahnnacht-Serie – eine eindrucksvolle Verbindung aus Natur, Kultur und Geschichte.
JULI — SEPTEMBER

3. BAUABSCHNITT AN DER MARKTSTRASSE
Am  03.07.2006 begann der dritte Bauabschnitt zur Neugestaltung der östlichen Marktstraße. Die Stadt verfolgte damit ihr Ziel weiter, das Zentrum städtebaulich aufzuwerten und für Anwohner*innen wie auch Gäste gleichermaßen attraktiv zu gestalten. Ein besonderer Fokus lag dabei auf das Umfeld der Paul-Gerhardt-Kirche, das mit etwa 311.000 Euro umfassend neugestaltet wurde – zwei Drittel davon kamen aus den Mitteln der Städtebauförderung. Den Auftrag übernahm die Firma Tieba GmbH. Archäologische Funde wurden nicht ausgeschlossen, weshalb ein flexibler Bauzeitenplan vorgesehen war. Die Maßnahme verband historische Sensibilität mit moderner Stadtraumgestaltung. 
FINALE DER FUSSBALL-WM ELEKTRISIERTE LÜBBEN
Am 09.07.2006 stand Lübben im Fußball-Fieber. Wie schon beim Eröffnungsspiel versammelten sich zahlreiche Fans auf dem Marktplatz, um das Finale der Fußballweltmeisterschaft auf einer Großbildleinwand zu erleben. Die ausgelassene Stimmung, das gemeinsame Mitfiebern und Jubeln machten den Abend zu einem emotionalen Höhepunkt des WM-Sommers – ganz unabhängig davon, wer letztlich den Pokal holte.
EIN DENKMAL GEGEN DAS VERGESSEN
Im Juli 2006 begann zudem die Neugestaltung des Ehrenhains für sowjetische Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg gefallen waren. Der Ort, der Jahrzehnte lang als Gedenkstätte diente, sollte nun würdig erneuert und gleichzeitig behutsam modernisiert werden. Die Arbeiten waren bis in den Herbst hinein angesetzt. Ziel war es, den historischen Charakter zu bewahren und gleichzeitig neue Elemente der Erinnerungskultur einzubinden. Der Ehrenhain sollte auch künftigen Generationen ein Ort des stillen Gedenkens und der Versöhnung sein.
DAMPFZUG BRACHTE FREUNDE AUS WOLSZTYN
Am 16.09.2006 rollte eine historische Dampflok mit vier Eisenbahnwagen und rund 200 Gästen aus der polnischen Partnerstadt Wolsztyn in Lübben ein. Anlass war das traditionelle Spreewaldfest – ein Ereignis, das jährlich Tausende Besucher*innen anlockte. Die Ankunft des Sonderzugs war nicht nur ein nostalgisches Highlight, sondern auch ein starkes Symbol für die lebendige Städtepartnerschaft. In festlicher Atmosphäre wurden die Gäste empfangen, bevor sie gemeinsam mit den Lübbenern ein Wochenende voller Musik, Kulinarik und Begegnung erlebten.
OKTOBER — DEZEMBER
PILOTPROJEKT KREISEL
Am 23.10.2006 begannen die Bauarbeiten für den neuen Verkehrskreisel an der Kreuzung Bundesstraße 115 und Parkstraße – und das unter besonderen Vorzeichen: Die Stadt Lübben (Spreewald) hatte als sogenanntes „Pilotprojekt“ vom Landesbetrieb für Straßenwesen die Genehmigung erhalten, die Maßnahme selbst umzusetzen. In einer eigens geschlossenen Kreuzungsvereinbarung wurden nicht nur die Rechte und Pflichten geregelt, sondern auch die Finanzierung – insgesamt 439.700 Euro. Mit dem Kreisel sollte nicht nur die Verkehrssicherheit erhöht, sondern auch die Erreichbarkeit der Innenstadt verbessert werden.
GRAFIKATUR TRIFFT GLOBALISIERUNG
Am 08.11.2006 eröffnete in Lübben die vierte internationale Cartoon-Biennale GRAFIKATUR. Das Thema lautete „Globalisierung“ – ein hochaktuelles und zugleich vielschichtiges Feld. 67 Künstler*innen aus 21 Ländern beteiligten sich mit insgesamt 156 Cartoons. Die Ausstellung präsentierte sich als scharfsinniger, humorvoller und oft nachdenklicher Spiegel weltweiter Entwicklungen. Für Lübben war die GRAFIKATUR längst mehr als nur ein Kultur-Event – sie war ein fester Bestandteil des internationalen Austauschs und der künstlerischen Auseinandersetzung mit Zeitgeschehen.
LEHNIGKSBERGER WEG VERBINDET STADT UND NATUR
Im November 2006 wurde der Ausbau des Lehnigksberger Wegs weiter vorangetrieben. Dank einer 80-prozentigen Förderung aus dem LEADER+-Programm konnte ein bedeutender Lückenschluss zwischen der Berliner Chaussee und dem Radweg hinter der Ausflugsgaststätte „Lehnigksberg“ realisiert werden. Die neue Strecke, rund 1113 Meter lang, wurde in Teilen asphaltiert, an anderer Stelle schmaler geführt, um der Natur Raum zu lassen. Besonders wichtig war die Umsetzung eines Amphibienschutzes, der entlang der Wiese errichtet wurde – eine Maßnahme, die zeigt, wie Stadtentwicklung und Naturschutz Hand in Hand gehen können.
LESSINGSTRASSE OPTIMIERT VERKEHRSFLUSS
Am 13.11.2006 starteten die Arbeiten zur Anbindung der Lessingstraße an die Parkstraße. Über 70.000 Euro investierte die Stadt, um die Verkehrssituation in diesem Bereich zu entlasten und klarer zu strukturieren. Gleichzeitig wurde der erste Abschnitt des neuen Kreisverkehrs fertiggestellt. Damit war es nun möglich, aus Richtung Freiwalde kommend direkt zur B87 zu fahren – ein spürbarer Fortschritt für Pendler und Gäste. Die Maßnahme ergänzte die laufenden Bauarbeiten an der B115/Parkstraße sinnvoll.
STARKES ZEICHEN GEGEN EXTREMISMUS
Am 09.12.2006 setzte Lübben ein starkes Zeichen für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Vertreterinnen der Stadtverwaltung, der evangelischen und katholischen Kirche sowie zahlreiche Bürgerinnen versammelten sich auf dem Marktplatz, um gemeinsam gegen Extremismus zu protestieren. Anlass war der geplante Aufmarsch von rechten und linken Gruppen. Die Kundgebung zeigte eindrucksvoll, wie wichtig es ist, demokratische Werte zu verteidigen – friedlich, geeint und sichtbar im Herzen der Stadt.





