Immer häufiger steigen die Temperaturen in den Sommermonaten auf gesundheitsgefährdende Werte. Hitze wird so zunehmend zur Belastung für Jung und Alt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, setzt die Stadt Lübben (Spreewald)/Lubin (Błota) auf frühzeitige Information, konkrete Schutzmaßnahmen und eine breite Beteiligung der Bevölkerung. Ziel ist es, mit einem Hitzeaktionsplan die Belastung durch Hitze und UV-Strahlung zu verringern, sowohl durch Verbesserungen im öffentlichen Raum als auch durch verantwortungsvolles Verhalten.
MASSNAHMEN DER STADT

Im Ausschuss für Bauen, Stadtentwicklung und Umwelt am 09. Juli war die Fachstelle Netzwerk Hitzeaktionsplan [HAP] geladen und informierte zum Hitzeaktionsplan im Land Brandenburg. Die Fachstelle ist am Ministerium für Gesundheit und Soziales des Landes Brandenburg angesiedelt. Die Erkenntnisse wurden von Politik und Verwaltung aufgenommen.
Die Stadt Lübben (Spreewald) verfolgt vielfältige Ansätze, um das Stadtklima aktiv zu verbessern. Ein zentrales Projekt ist es, das Umfeld des Marktplatzes klimatisch zu verbessern. Vor allem die versiegelte Fläche heizt sich in den Sommermonaten stark auf. Um hier innovative Lösungen zu entwickeln, wurde das Vorhaben am 02. Juli an der BTU Cottbus-Senftenberg vorgestellt. Ziel ist es, Studierende aus Architektur, Bauingenieurwesen und Stadtplanung für einen Ideenwettbewerb zu gewinnen. Im Vorfeld wurden die Rahmenbedingungen innerhalb eines Workshops im Rathaus konkretisiert. Auch die Beteiligung der Bürgerschaft ist angedacht. Erste Ergebnisse könnten bereits im ersten Halbjahr 2026 vorliegen.
Zur Verbesserung der Versorgung mit Trinkwasser wurden bereits Spender in öffentlichen Einrichtungen installiert, darunter an der Spreewaldschule, der Liuba-Grundschule und der Friedrich-Ludwig-Jahn-Grundschule. Zusätzlich plant die Stadt den Ausbau von Grünflächen und mehr Baumbepflanzung. Noch in diesem Jahr soll dafür ein Fördermittelantrag gestellt werden. Bei zukünftigen baulichen Projekten soll verstärkt auf bauliche Beschattung geachtet werden, um die Stadt klimafreundlich zu gestalten.

KÜHLE ORTE NUTZEN
Bis bauliche Maßnahmen umgesetzt sind, bietet Lübben bereits jetzt Rückzugsorte bei großer Hitze. Besonders empfohlen wird der Aufenthalt im Umfeld der Paul-Gerhardt-Kirche, in den schattenspendenden Parks wie dem Hain und entlang des Spreeufers. Auch die Spreelagune und der Wasserspielplatz sind beliebte Anlaufstellen für eine kühle Erfrischung, insbesondere für Familien. Nicht zuletzt laden die umliegenden Wälder und Fließe im Biosphärenreservatmit angenehmen Temperaturen zum Verweilen und Aktivitäten ein.
SELBST AKTIV WERDEN
Hitzeschutz beginnt schon im Alltag. Ausreichend trinken, am besten Wasser, ist das A und O. Besonders gefährdete Gruppen wie Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, ältere und kranke Menschen sollten sich möglichst in kühlen, gut gelüfteten oder klimatisierten Räumen aufhalten. Bewegung im Freien sollte auf die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegt werden. Sportliche Anstrengung bei großer Hitze gilt es zu vermeiden. Schattenplätze sind stets der direkten Sonne vorzuziehen.
Achten sie auch auf ihre Mitmenschen. Ein kurzer Anruf, eine helfende Hand beim Einkauf oder ein Glas Wasser können besonders für ältere oder alleinlebende Personen eine große Unterstützung sein.
Hohe Temperaturen sind nicht nur für Menschen belastend – auch Haustiere leiden unter Hitze. Besonders Hunde, Katzen, Kleintiere und Vögel reagieren empfindlich auf starke Wärme. Deshalb ist es wichtig, unsere tierischen Begleiter an heißen Tagen besonders zu schützen.
FAQ: HITZESCHUTZ
1. Was versteht man unter „Heißen Tagen“, „Sommertagen“ und „Tropennächten“?
- Heiße Tage: Tage mit Temperaturen über 30 °C. Ihre Anzahl hat in Deutschland seit 1951 deutlich zugenommen.
- Sommertage: Tage mit Temperaturen ab 25 °C. Auch diese nehmen zu – im Jahr 2018 wurden fast 75 Sommertage gemessen.
- Tropennächte: Nächte, in denen es nicht kühler als 20 °C wird. Besonders belastend für ältere und gesundheitlich geschwächte Menschen, da nächtliches Lüften kaum noch für Abkühlung sorgt.
2. Was ist eine Hitzewelle und wie oft treten sie auf?
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) definiert eine Hitzewelle als eine mehrtägige Periode mit außergewöhnlich hoher thermischer Belastung. Seit den 2000er-Jahren treten solche Ereignisse in Deutschland häufiger auf, besonders in Städten wie Berlin.
3. Welche Auswirkungen hat Hitze auf unsere Gesundheit?
- Akute Hitzeschäden wie Hitzschlag oder Sonnenstich.
- Erhöhte Sterblichkeit, vor allem bei älteren, kranken oder isoliert lebenden Menschen.
- Belastung des Gesundheitssystems, z. B. durch vermehrte Krankenhauseinweisungen während Hitzewellen.
4. Warum sind ältere Menschen besonders gefährdet bei Hitze?
Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit zur Temperaturregulierung ab. Zudem ist das Durstempfinden reduziert, was zu Flüssigkeitsmangel führt. Bestehende Erkrankungen und Medikamente verschärfen das Risiko. Auch Pflegebedürftigkeit oder soziale Isolation erhöhen die Gefahr.
5. Wer gehört sonst noch zu den Risikogruppen bei Hitze?
- Kinder und Säuglinge
- Schwangere
- Menschen mit Vorerkrankungen (z. B. Herz, Lunge, Diabetes)
- Menschen mit Übergewicht
- Wohnungslose und sozial isolierte Menschen
- Personen mit körperlich anstrengender Tätigkeit im Freien
6. Was sind die Auswirkungen von Hitze auf Städte und Infrastruktur?
- Gebäudeschäden, z. B. durch Materialausdehnung oder Hitzestress.
- Verkehrsinfrastruktur kann beschädigt werden (z. B. Schienenverformung).
- Innenräume heizen sich stärker auf, besonders bei fehlender Dämmung.
7. Wie beeinflusst Hitze die Wirtschaft und Arbeitswelt?
- Belastung am Arbeitsplatz, v. a. bei körperlicher Arbeit im Freien.
- Produktivitätseinbußen bei Hitze.
- Betriebsunterbrechungen durch gesundheitliche oder technische Probleme.
8. Was bedeutet „Stadtklima“ und warum ist es wichtig?
Das Stadtklima ist durch dichte Bebauung, versiegelte Flächen und menschliche Aktivitäten deutlich wärmer als das Umland. Besonders betroffen sind Innenstädte ohne Grünflächen und Frischluftzufuhr. Das führt zu schlechter Luftqualität und gesundheitlichen Belastungen.
9. Was ist der städtische Wärmeinseleffekt?
In Städten ist es oft wärmer als in ländlichen Gebieten – besonders nachts. Ursache sind dichte Bebauung, dunkle Oberflächen (z. B. Asphalt), geringe Durchlüftung und fehlendes Stadtgrün. Der Effekt verstärkt Hitzestress und erschwert das nächtliche Abkühlen.
10. Welche indirekten Auswirkungen hat Hitze auf das städtische Leben?
- Wassermangel und sinkende Wasserqualität
- Überlastung von Energie- und Abfallinfrastruktur
- Beeinträchtigte soziale Aktivitäten und Aufenthaltsqualität im Freien
11. Wie kann man sich – besonders im Alter – vor Hitze schützen?
- Viel trinken, auch ohne Durstgefühl
- Wohnung tagsüber abdunkeln, nachts lüften
- Leichte, helle Kleidung tragen
- Große körperliche Anstrengung meiden
- Aufenthalte in kühlen öffentlichen Räumen suchen
- Auf Medikamente und ihre hitzebedingten Nebenwirkungen achten
- Nachbarn, Freunde oder Pflegedienste regelmäßig um Hilfe bitten
12. Welche Rolle spielen Stadtgrün und Wasserflächen im Hitzeschutz?
Grün-blaue Infrastrukturen (z. B. Parks, Bäume, Teiche) kühlen die Umgebung, verbessern die Luftqualität und fördern das Wohlbefinden. Sie tragen maßgeblich dazu bei, Städte an den Klimawandel anzupassen und Hitzebelastung zu reduzieren.