Schlossinsel

25 JAHRE NEUE SCHLOSSINSEL

Von der „Schutthalde“ zum beliebten Ausflugsziel im Spreewald

Die „Strandcafé-Insel“ war einst eine großzügige Wiese am Stadtrand von Lübben, begrenzt durch die Spree, den Stadt- oder Schlangengraben, die Kreuzspree und den Schutzgraben. Die Familie Petrenz, damalige Eigentümer der Insel, betrieben hier eine Gaststätte mit Kahnfährbetrieb.

©MSL, Archiv

MIT DEM ENDE DES ZWEITEN WELTKRIEGS

In der letzten Woche vor Kriegsende wurde die Altstadt nahezu vollständig zerstört. Nach 1945 wurde ein Teil des anfallenden Bauschutts mit einer eigens eingerichteten Loren-Bahn auf die Schlossinsel transportiert. Im Folgenden wurde die Spree ausgebaut, durch die Aufschüttung der Trümmer wurde die Schlossinsel bzw. damalige Wiese um bis zu 2 Meter erhöht und eine weitere Brücke über den Stadtgraben wurde errichtet. 
In den darauffolgenden Jahren wurde das Areal als Parkfläche und Platz für Zirkusse und Rummel genutzt. Wer erinnert sich nicht noch an die Fahrten im großen Ketten-Karussell auf der Mitte des Platzes? 
Mit dem Bau der Grundschule im Dreilindenweg gewann der direkte Weg über die Schlossinsel auch immer mehr für Schüler und Schülerinnen aus der Innenstadt als Schulweg an Bedeutung.

MIT DER WENDE

Anfang der 90er Jahre beschäftigen sich Stadtverordnete und Stadtverwaltung intensiv mit einer Neugestaltung des Schlossmuseums, des Schlossinselumfeldes sowie der Strandcafé-Insel. Die bisher als Parkplatz sporadisch genutzte aber wenig attraktive Fläche biete großes Potential und sollte besonders im Hinblick auf den angestrebten Erholungsortstatus auch touristisch stärker nutzbar gemacht werden – bspw. für Spielplätze, Hafen, Freilichtbühne, einer Hotelerweiterung und eines Gaststättenbetriebs. Im Jahr 1995 erfolgte die Anpassung des Bebauungsplans für die Schlossinsel, welche als spreewaldtypischer Landschaftspark entwickelt und erlebbar gemacht werden sollte.

Mit der Bewerbung zur Landesgartenschau 2000 wurde der Fokus des Projektes auf die Landschaftsplanung gelegt. Das damalige Konzept wurde durch das Landschaftsarchitekturbüro Boedeker Wagenfeld und Partner erstellt. Auch wenn die Stadt Lübben den Zuschlag für die LaGa in 2000 nicht erhielt, sollte an dem erarbeiteten Konzept festgehalten werden. Der Weg dorthin war zunächst allerdings recht steinig. Viele Stadtverordneten befürchteten den Wegfall von Parkplätzen und der Fläche für Feste und Veranstaltungen. Auch in der Stadtgesellschaft gingen die Meinungen zur Gestaltung der Schlossinsel auseinander. Mit einem knappen Beschluss – 13 Stimmen dafür, 10 Enthaltungen – wurde die Realisierung des Landschaftsprojektes letztendlich 1997 gestartet.

©W. Kuhtz

In den folgenden Monaten werden 2 Gewässer neu angelegt. Da der anfallende Aushub nur mit viel Aufwand durch die Stadt zu einer Deponie abzutransportieren war, werden die Erdmassen gestalterisch so angeordnet, dass daraus ein touristischer Landschaftsgarten entsteht. Am neu angelegte „Bürgermeister“-Fließ im Bereich des ehemaligen Altarm-Fließ, welcher bereits mit einer Kahnfahrt zum Stadtfest 1997 durch den damaligen Bürgermeister Lothar Bretterbauer eingeweiht werden konnte, soll der Wasserspielplatz angelegt werden. Zu diesem Fest erfolgte auch der Spatenstich für den zweiten Bauabschnitt, dem Bau des Kahnhafen-Fließ und dem Anlegen weiterer Erlebnisbereiche. Parallel dazu begonnen auch die Arbeiten zur Errichtung des Touristischen Zentrums. Nach nur 7 Monaten Bauzeit konnte für das neue Gebäude bereits das Richtfest gefeiert werden. Zum Start in den Spreewaldsommer 1998 wurde am 05. Juni die schwimmende Bühne sowie am 27. Juni mit der 1. Lübbener Kahnnacht der neue Kahnhafen eingeweiht.

Ende 1998 starten die Vorarbeiten für die neue Schleuse und die Brücke an der Großen Amtsmühle, die Abnahme erfolgte im Juni des Folgejahres. In 1999 laufen auch die Arbeiten am Wasserspielplatz auf Hochtouren, die Becken werden mit Kies aufgefüllt und eine Steganlage mit kleiner Hängebrücke entsteht. Im September heißt es dann endlich „jubeln unterm Wasserfall“ – der Wasserspielplatz wird eröffnet. In den darauffolgenden Monaten folgen weitere Erlebnispunkte wie das Labyrinth und Trampoline. Die Wegebauarbeiten schreiten voran, die Grünflächen sind in der finalen Fertigstellung. Nach einer Bauzeit von rund 3 Jahren entstand auf der Schlossinsel eine Erholungsfläche von 5,8 Hektar. 

Einweihung 2000 ©StadtLübben

ERÖFFNUNG PÜNKTLICH ZUM 850. STADTGEBURTSTAG

Viel Lob gab es am 13. Mai 2000 vom damaligen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe anlässlich der Eröffnung der fertiggestellten Schlossinsel. Wenn er Lübben als "ein starkes Stück Brandenburg " bezeichnete, so sei dies nicht nur als Anerkennung für die Umgestaltung des einstigen Parkplatzes in einen Spiel- und Freizeitbereich gemeint. Neben der gelungenen Investition von rund 11 Millionen DM in die Schlossinsel würdigte er auch die Stadtentwicklung als Ganzes. Der Straßenbau, die Restauration historischer Bauwerke oder die vielen privaten Investitionen haben das Gesicht der Stadt Lübben in den letzten Jahren nachhaltig und positiv verändert.
Bei einem Rundgang über die Schlossinsel machte der Ministerpräsident auch am Erinnerungspunkt auf der höchsten Stelle der Insel halt. Einem Platz, der auch heute noch zum Nachdenken einlädt und mit den Resten von Kriegsschutt an die furchtbare Zerstörung der Lübbener Altstadt in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges erinnert.

Einweihung 2000 ©StadtLübben

AUSBLICK

Seit nun 25 Jahren erfreuen sich kleine und große Lübbener*innen und Gäste an und auf der fast 6 Hektar großen Oase im Herzen der Stadt. Vor allem in den Sommermonaten ist die Schlossinsel mit dem Wasserspielplatz, dem grünen Labyrinth und ihren vielen tollen Erlebnisbereichen ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt. Nach so vielen Jahren ist aber auch einiges „in die Jahre gekommen“ und für die Zukunft neu zu denken. In den kommenden Monaten wird daher eine Erweiterung des Wasserspielplatzes geprüft mit dem Ziel der Attraktivitätssteigerung und Aufwertung der touristischen Infrastruktur.