Museum

Museum

Das Museum Schloss Lübben zeigt nicht nur Geschichte, es ist selbst ein Stück Lübbener Geschichte. Es kann auf eine über 100-jährige Tradition zurückblicken, die mehrfach unterbrochen wurde.

GESCHICHTE

  • MUSEUM

    Museumseröffnung 2001

    1906 wurde die Städtische Altertümersammlung als eines der ersten Museen der Niederlausitz gegründet. In den letzten Kriegstagen 1945 wurde das Museum zerstört – weniger als 1 Prozent der Bestände konnten geborgen werden. In der DDR-Zeit wurde ab 1950 wieder ein Heimatmuseum eingerichtet, das jedoch seinen Museumsleiter nur wenig überleben sollte. 30 Jahre lang gab es in Lübben kein Museum, und so ist es nicht verwunderlich, dass die Lübbener im Revolutionsherbst 1989 neben vielen anderen Dingen auch endlich ein Museum forderten.

    Bei seiner Einweihung 2001 war das Stadt- und Regionalmuseum im Lübbener Schloss eines der modernsten in der Region. Die Ausstellung ist multimedial und zum Mitmachen angelegt, sie führt durch die Geschichte der Niederlausitz, des Spreewaldes und der Stadt bis ins Heute. „Da staunt der Besucher, man sieht, wie es früher war, hört Geschichten, trifft Menschen, die hier lebten, und später wird er sie hören, die Geliebte Napoleons, den Kirchenlieddichter, hier sprechen die Toten, erklingen Choräle, singen Vögel“, heißt es trefflich in einem Museumsführer. Wechselnde Sonderausstellungen sowie die Museumspädagogik runden das Angebot ab.

    Mit einer neuen Museumskonzeption will das Museum Schloss Lübben ins nächste Jahrzehnt starten: Im Wappensaal die alte Ständeversammlung der Niederlausitz nachempfinden, im Turmkeller Folterinstrumente besichtigen, im Gemälderaum das komplette Gemäldedepot erleben, mit autarken Virtual Reality-Brillen in die Stadtgeschichte abtauchen und den Erzählungen von Zeitzeugen lauschen – all das könnte Wirklichkeit in einem neu gestalteten Museum im Lübbener Schloss werden. Die Verbindung zwischen den wissenschaftlichen Inhalten und Interaktionen, die Besucher*innen selbständig tätig werden lassen, wird Kern des neuen Museums sein.

    360°-Rundgang

  • DAUERAUSSTELLUNGEN

    Die Dauerausstellung widmet sich der Geschichte der Stadt Lübben, des Altkreises Lübben sowie der Niederlausitz, dessen Hauptstadt Lübben vom 16. Jahrhundert bis 1815 war. Ferner kann sich der Besucher über Geschichte und Brauchtum des Spreewalds informieren, zu dessen Hauptorten Lübben - am Übergang vom Unter- zum Oberspreewald gelegen - traditionell gehört. Der historische Wappensaal mit seinen Wandmalereien, zahlreiche Stationen zum Hören, Schauen und „Selbst-Hand-anlegen“ sowie Sonderausstellungen runden das Angebot ab.

    Weitere Höhepunkte sind ein mittelalterlicher Schatzfund sowie Hort- und Grabfunde der Eisen- und Bronzezeit. Hervorzuheben sind insbesondere die reichen Funde der Lausitzer Kultur, die von dem Mediziner und Prähistoriker Rudolf Virchow beschrieben und erforscht wurde.

    Teil der Ausstellung sind zudem der historische Wappensaal von 1915 im Schlossturm mit seinem monumentalen Wandgemälde von August Oetken sowie 115 Wappen von Städten, Adelsherrschaften oder Rittergütern, die die politische Situation der Niederlausitz zu Beginn des 20. Jahrhunderts widerspiegeln.

    Die Ausstellung ist behindertengerecht und auch mit Kindern sehr empfehlenswert.

  • SCHLOSS

    Das Schloss ist eines von wenigen Gebäuden in der Stadt, das den Zweiten Weltkrieg überstanden hat. Es beherbergt heute das Museum Schloss Lübben. Die Stadtbibliothek ist im benachbarten Westflügel (ehemaliges Rentamt) untergebracht. Im Wappensaal des imposanten Schlossturmes finden Konzerte, Lesungen und repräsentative Veranstaltungen statt, eine Etage tiefer befindet sich ein anmutiger Raum, der als Trauzimmer genutzt wird.

    Das Ensemble stellt gleichsam eine Verbindung von der City zur Schlossinsel her, von der Stadt zur Landschaft. Es drückt aus, was die Kreisstadt in ihrem Markennamen trägt: Lübben – Die Stadt im Spreewald. Das Schloss bietet seinen Besuchern – Gästen wie Einheimischen – Information und Unterhaltung ebenso an wie die Möglichkeit zum Innehalten auf einer Erkundungstour durch die Stadt oder auf einem alltäglichen Gang.

    Ursprünglich gab es an diesem Standort eine von einem Wassergraben umgebene Burg, die als „urbs lubin“ um 1150 erstmals erwähnt wurde und so der Stadt einen Namen und Geburtsdatum gab. Von hier aus wurden die Spreeübergänge westlich und östlich der Burg kontrolliert. Die auf einem Schwemmsandhügel errichtete Stadt galt seit jeher als Tor zum Ober- und Unterspreewald. Nur hier war eine Spreequerung ungehindert möglich, und bald kreuzten sich Handelsstraßen in der entstehenden Stadt.

    Wann die Stadtrechte verliehen wurden, ist nicht bekannt, aber Lübben war seit dem Mittelalter wichtiger Verwaltungssitz der Burggrafen und Landvögte. Von einem Schloss wurde erstmals 1561 gesprochen, seine heutige Gestalt erhielt es zwischen 1769 und 1682. Auffällig sind der fein gegliederte Renaissancegiebel und der mächtige, trutzige Wehrturm, der über bis zu 2,5 Meter starke Mauern verfügt und über einen gewölbten Gang mit dem Schloss verbunden ist.

    Über dem Turmeingang an der Nordseite sind zwei Schriftzüge eingemeißelt „932 Liubusua“ und „1815 Wien“. Doch die Annahme, Lübben sei identisch mit der sagenumwobenen slawischen Burg Liubusua ist falsch. Fakt ist jedoch, dass der Wiener Kongress von 1815 wesentlich über das weitere Schicksal Lübbens entschied, denn damals ging die Niederlausitz von Sachsen zu Brandenburg-Preußen über. Ihre Rolle als politischer Mittelpunkt des Markgraftums Niederlausitz, ja als dessen Hauptstadt mit wichtigen Regierungsbehörden, büßte Lübben dadurch ein, blieb jedoch bis heute Kreissitz.

    Von der regen Verwaltungstätigkeit in der Stadt zeugt heute noch der prachtvolle Wappensaal. Hier kamen die Stände der Niederlausitz zusammen. Der Saal wird von einem riesigen Bild des Malers August Oetken überstrahlt, das die Begrüßung des ersten Brandenburgischen Markgrafen der Niederlausitz, des Kurfürsten Friedrich II. „des Eisernen“, vor den Toren Lübbens am 18. Oktober 1448 zeigt. Auf dem Bild ist ein Teil der Stadtmauer mit Trutzer zu sehen, der auch heute noch erhalten ist. In den drei Raumnischen des Wappensaales nahmen im 17. Jahrhundert der Herzog, die Grafen und die übrigen Stände getrennt voneinander Platz. Der Saal wird überdies von 115 Wappen der Niederlausitz (Adlige, Stände und Städte) geziert.