Rathausgalerie

RATHAUSGALERIE

Das Rathaus als offenes Haus bietet Künstlern der Region und darüber hinaus die Möglichkeit, ihre Werke auszustellen. In den vier bis fünf Galerien pro Jahr werden Werke von Profi-Künstlern ebenso wie von Kindern und Jugendlichen sowie Hobby-Künstlern gezeigt. Auch Kunstankäufe gehören zum Engagement der Stadtverwaltung für die Kunst.

Übergabe Wandbild von Sebastian Franzka an Bürgermeister Lars Kolan


AKTUELLE RATHAUSGALERIE: 10. Grafikatur "Mobilität"


ARCHIV

  • Ein Name - zwei Ansichten: Ingrid und Hans-Richard Groschke

    Ingrid und Hans-Richard Groschke

    „Eigentlich wollten wir keine großen Ausstellungen mehr machen“, sagt die Lübbener Künstlerin Ingrid Groschke. Doch die neue Rathausgalerie „Ein Name – zwei Ansichten“ mit ausgewählten Werken von Ingrid und Hans-Richard Groschke ist genau das: eine große Ausstellung auf drei Etagen – man könnte auch sagen: eine Lebenswerk-Ausstellung. Wegen der Corona-Beschränkungen wird die Vernissage nur im Familien- und Freundeskreis der Familie Groschke gefeiert.

    In der Ausstellung und im dazu gestalteten Katalog „lassen sich gerade in der Gegenüberstellung ihrer Handschriften Gleiches und Gegensätzliches nachvollziehen“, schreibt Lübbens Museumsleiterin Corinna Junker zur Einleitung im Katalog. „Ingrid malt detaillierter und mit klarerem Pinselduktus, während Hans-Richard in seinen Aquarellen kaum Konturen kennt. Er scheint der Spontanere zu sein, sie die Bedachtere. Als Paar stehen sie sich allerdings in ihrem Tatendrang und in ihrer Schlagfertigkeit in nichts nach. Beide tragen das Herz am richtigen Fleck und sagen gern, was sie wirklich denken.“ All das kann anhand verschiedenster Werke nachvollzogen werden: Die Ausstellung zeigt Öl- und Aquarell-Gemälde mit Landschaften, Stillleben oder Trachten, und sie zeigt Sagen- und Fabelwesen auf Zeichnungen, Buchillustrationen und Comics sowie Fotos von größeren Arbeiten wie dem Lübbener Stadttor, das seit zwanzig Jahren zum Spreewaldfest aufgebaut wird, dem einstigen Kleid für die Lübbener Sagenfigur Liuba, verschiedene Dekorationen für Kahnkorsos und dem Schlossbezirkmodell von 1875 für eine Sonderausstellung im Museum im Jahr 2007. Das Modell des Lübbener Marktplatzes vor der Zerstörung 1945 von Hans-Richard Groschke, das seit Jahren seinen Platz im Obergeschoss des Rathauses gefunden hat, kommt im Rahmen der Ausstellung zu neuen Ehren.

    Ingrid Groschke wurde 1945 in Finsterwalde geboren, und bereits als Schülerin war sie sich sicher, dass sie einmal Bücher illustrieren würde. „Mit meinen Bildern erzähle ich gern kleine Geschichten oder zeige auch den Leuten wie schön unscheinbare Dinge sein können, über die viele normaler Weise einfach hinweg sehen“, schreibt sie im Katalog. 1966 bestand sie gemeinsam mit ihrem Mann die Meisterprüfung im Malerhandwerk. Nach dem Besuch der Abendschule an der Hochschule für Bildende Künste Dresden in Cottbus wurde sie 1974 Leiterin des Mal- und Zeichenzirkels Lübben. Seit 1991 ist sie freischaffend tätig und bildete sich u.a. in den Bereichen Belletristik, Karikatur und Comic sowie Kinder- und Jugendliteratur weiter. Seit 2006 ist sie Mitglied im Sorbischen Künstlerbund.

    Hans-Richard Groschke ist gebürtiger Lübbener, er wurde 1942 geboren. Nach der Malerlehre im väterlichen Betrieb kam die Meisterprüfung und anschließend die Übernahme des Malerbetriebes. Aus gesundheitlichen Gründen folgten Berufswechsel, die ihn schließlich von 2000 bis 2002 als Mitarbeiter ans Stadt- und Regionalmuseum Lübben führten, wo er Modelle und Ausstellungsinszenierungen aufbaute.

    Bis heute ist das Paar im Förderverein des Lübbener Museums aktiv und „haben das Museumsteam bei zahlreichen Sonderausstellungen unterstützt“, lobt die Museumsleiterin im Vorwort. „Mit Rat und Tat steht uns vor allem Hans-Richard Groschke auch heute noch in regionalgeschichtlichen Fragen aussagekräftig zur Seite.“

  • Panorama - 37 Künstler aus dem Landkreis Dahme-Spreewald

    Horizontale Galerie, Landratsamt

    Kunst für die Augen, für die Ohren, für den Gaumen, fürs Gemüt und für den Geist gab es am 12. Februar bei der Eröffnung der Gemeinschaftsschau „Panorama“ mit 37 Künstlern aus dem Landkreis Dahme-Spreewald. Zahlreiche Kunstschaffende mit ihren Familien und Freunden sowie Interessierte hatten sich zunächst im Landratsamt in der Reutergasse und anschließend in der Lübbener Rathausgalerie eingefunden, um die künstlerische Vielfalt zu genießen. Für die musikalische Umrahmung sorgten die Schülerinnen des Cottbuser Konservatoriums Franca Schötz und Selma Wandke an den Konzertgitarren sowie Larissa Klaus an der Harfe.

    Der Abend glich einem großen Familientreffen – bei dem aus allen Ecken des Land(kreis)es die Familienmitglieder zusammenströmen und die Generationen aufeinandertreffen. Deshalb ließ es sich der Maler Günter Böhme aus Schulzendorf nicht nehmen, sich außerhalb der Rednerliste zu Wort zu melden. Er dankte den Lübbener Künstlern Karen Ascher und Sebastian Franzka dafür, dass sie den Anstoß für diese Gemeinschaftsschau gegeben hatten. „Ich freue mich über diese jungen Kollegen, die mit viel Elan etwas vorantreiben, was bisher scheinbar nicht möglich war“, sagte Günter Böhme. Er wünsche sich, dass solche gemeinsamen Aktionen fortgesetzt werden.

    Landrat Stephan Loge, der den Eröffnungspart im Rathaus übernahm, unterstützte diesen Wunsch. Das Panorama, das die Künstler in Lübben präsentieren, zeige die Vielfalt des ganzen Landkreises. Die Teilnahme von 37 Künstlern – bei etwa 70 insgesamt – belege, wie groß der Wunsch der Künstler sei, sich gemeinsam zu zeigen. Er freue sich, sagte Stephan Loge, dass Kreisstadt und Landkreis sich gemeinsam engagiert haben – obgleich er anerkennend zugab, dass die Initiative dafür aus dem Rathaus kam. „Politik, Verwaltung und Kunst sind eine gute Symbiose“, schlussfolgerte er, „das ist eine gute Motivation für weitere Aktionen in den kommenden Jahren.“

    Auf das Verhältnis von Verwaltung und Politik ging auch Lübbens stellvertretender Bürgermeister Frank Neumann ein, der die Ausstellung im Landratsamt eröffnet hatte. „Verwaltung und Politik sind manchmal ganz schön in ihrem Rhythmus aus Gremiensitzungen, Haushaltsplänen und Dienstberatungen gefangen“, sagte er. „Da täte es uns gut, einmal häufiger eine Brille aufgesetzt zu bekommen, durch die sich manches anders darstellt.“ Deshalb dankte er den Künstlern dafür, dass sie sich mit ihren Werken, aber auch mit ihrer Beteiligung etwa an Bürgerdialogen in die Stadt- und Kreisgesellschaft einbringen.

    Lübbens Museumsleiterin Corinna Junker hielt an beiden Standorten die Laudatio für alle Künstler. So eine umfassende Schau zeige, welche gemeinsamen Werte und Erfahrungen die Menschen im Landkreis teilten, und sie stelle Verbindungen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und damit nicht weniger als den wichtigen Bezug zu unserer Herkunft her. Ihre Aufzählung dessen, was Kunst bewirken kann und soll, war lang, aber überzeugend: Kunst solle Wissen vermitteln, Sehnsüchte wecken, zum Lachen anregen, Emotionen wecken, Gefallen und Nichtgefallen auslösen, mit Tabus brechen, Kommunikation fördern, komplexe Zusammenhänge veranschaulichen und alternative Wertmaßstäbe etablieren.

    Inwiefern diese Liste auf die ausgestellten Werke zutrifft, konnten Kunstinteressierte wegen der Corona-Pandemie 2020 leider nur einen Monat lang überprüfen. Doch auch nach Corona gilt: Galerien in Verwaltungshäusern haben nicht zuletzt die Aufgabe, auch Menschen mit Kunst in Kontakt zu bringen, die sonst nicht in Galerien unterwegs sind. Allen Besuchern der Panorama-Vernissage empfahl Corinna Junker in ihrer Laudatio: „Wenn Sie beim Betrachten der Werke denken: ‚Das kann ich auch‘ – dann tun Sie dies. Werden Sie kreativ, setzen sie sich mit Kunst auseinander!“

    HINTERGRUND:
    Der Landkreis förderte die Ausstellung mit voraussichtlich 6.000 Euro, die Stadt Lübben steuert 2.000 Euro bei.
    Zur Ausstellung wurden Arbeitsblätter für Kinder und Schüler entwickelt, die sie bei der Wahrnehmung der Kunstwerke sensibilisieren und sie zur Auseinandersetzung mit dem Gesehenen anregen sollen.

    Teilnehmende Künstler:
    Annett Wagner, Bernhard Gowinkowski, Dagmar Hagen, Edda B. Fischer, Ghislana Hemmann-Poppelbaum, Gisela Gräning, Günter Böhme, Gunther Knoke, Harald Müller, Henrikje Zuschneid-Bertram, Inga Höfer, Ingrid Groschke, Isabell Wendlik, Juliana Socher mit Marie-Luise Schmidt Fotografie und Sarah Gwiszcz/Wurlawy, Karen Ascher, Kerstin Bragenitz, Konstanze Weidhaas, Malgorzata Suwalski, Martin Schulze, Micha Brendel, Michael Goll-Range, Monika Haupt, Monika Schubert, Petra Gwosch, Sabine Fiedler, Sebastian Franzka, Sibylle Grunert, Sieghard Auer, Stefan Bleyl, Susanne Göritz, Susanne Thäsler, Sylvia Matthes, Katrin Kamrau, Andreas Funke, Horst W. König

    Die Ausstellung lief vom 12. Febuar bis 10. Juni 2020.

    Katalog: